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Der Mönch im Helmesthale

  Ebend.

Eine halbe Stunde von Sangerhausen entfernt liegt das Helmesthal. Dieses Thal hat an seinen Bergabhängen zur linken Hand zuerst Obstbaumpflanzungen, dann wüste Berge, zur rechten Seite aber Gebüsch und Wald. Steigt man etwa den dritten Theil dieser bewaldeten Berghöhe empor, so findet man das Gemäuer einer Kapelle, die einst zu dem Kloster gehörte, das auf der Höhe des Berges lag, jezt aber völlig verschwunden ist. Bei dieser Kapelle ist eine wunderschöne Aussicht über Sangerhausen und prächtige Fluren nach dem Kyffhäuser und nach der Sachsenburg hin.

Wer aber zur Vollmondszeit um Mitternacht dahin käme, dem würde es gar nicht wohl zu Muthe sein. Ein Mönch in sein Leichentuch gehüllt steigt aus der Tiefe und umwandert die Kapelle. Schon vielen Leuten hat er einen tödtlichen Schrecken eingejagt, obwohl er Niemandem etwas zu Leide thut. Manchem Jägersmann, der dort auf dem Anstande war, hat er gewinkt, ihm zu folgen, aber das hat noch keiner zu thun gewagt.

Quellen: