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Der Tolljungferstein in Ruhla

  Mündlich.
  L. Storch a. a. D. S. 224.

Oben über dem Forsthause in Ruhla liegt an der Pfarrhecke nahe beim Goldbrunnen ein Felsen, der Tolljungferstein. Darauf lässt sich von Zeit zu Zeit eine weisse Jungfer sehen. Zuerst steht sie eine Zeit lang oben auf dem Steine, als warte sie auf jemand, dann aber steigt sie herab, umgeht einige Mal ruhig und still den Felsen und zuletzt macht sie mit einem Bund grosser Schlüssel, den sie in der Hand hält, ein gewaltiges Gerassel und gebärdet sich wie unsinnig. Hat sie ihre Tollheit einige Minuten getrieben, so verschwindet sie wieder in den Felsen. Von dieser tollen Jungfer hat der Stein seinen Namen erhalten und wenn sich in Ruhla Jemand recht toll und unsinnig anstellt, so sagt man von ihm sprichwörtlich: „er gebärdet sich wie die tolle Jungfer“.

Quellen: