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Das Schloss Mühlberg

  Binhard newe vollkommene thüring. Chronika. Leipzig 1613. I, 10

Im Jahre 319 ist das Schloss Mühlberg von einem Ritter erbaut worden, der vom Geblüt eines Königs der Thüringer, Hogerle oder Hoierlin, war. Nachdem dieser Ritter mit den Schwaben und Thüringern eine reiche Beute in Frankreich bekommen hatte, sind sie in Austheilung der Beute uneins worden, so dass es schier wiederum zu einem Streite und Lärmen unter ihnen gekommen wäre, wenn solches genannter König nicht verhütet hätte.

Nach solchem Handel zog dieser Ritter über den Thüringer Wald und bauete das Schloss, weil damals sicher und gut war auf Bergen zu wohnen. Er hiess das Schloss Mühlberg von einer Mühle, die samt andern kleinen Hütten unten am Berge stund. Als aber die Einwohner, welche in den Wäldern herum und anderswo in der Gegend zerstreut wohnten, nachmals sahen, dass der Ort wegen des Schlosses eine gute Gelegenheit hätte, verliessen sie ihre Wohnungen und baueten unter das Schloss gegen Abend zu, so dass sie nach etlicher Zeit einen freien Flecken machten. Auch baueten sie hinter das Schloss gegen Morgen ein Compostell oder Brustwehr, das man die Neuburg nannte, dieweil in einem Ring auf ein paar Meilen solcher Befestigungen noch acht waren und sie täglich zu streiten und zu kämpfen hatten.

Quellen: