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Die Gründung des Klosters Heisterbach

Um das Jahr 1180 lebte im Kloster zu Himmerod ein sehr frommer und tugendhafter Mönch namens Hermann. Einst hatte er in einer stillen Nacht einen wunderbaren Traum. Es war ihm, als kniete er an den Stufen des Hochaltars. Der Abt gab ihm ein Kruzifix in die Hand, wie es bei der Aussendung eines Konvents1) zu geschehen pflegte. Um ihn her standen Männer in weißen Gewändern. Ein heller Strom floss durch die beiden Chorabteilungen (der Mönche und der Laienbrüder) hindurch, und darauf segelte ein Schiff langsam auf Hermann zu. Er bestieg dasselbe, und nun bewegte es sich mit einer solchen Schnelligkeit fort, dass es gegen einen Pfeiler gestoßen und zerschellt wäre, wenn er es nicht so geschickt gelenkt und glücklich an dem Pfeiler vorbeigeführt hätte. Das Schiff stand nicht eher still, bis es an eine Stelle gekommen war, die so aussah wie die bei Heisterbach. Die weiß gekleideten Männer waren mit Hermann dort angekommen.

Dieses Gesicht erfüllte sich, als später auf Wunsch des Erzbischofs von Köln zwölf Mönche von Himmerod, darunter der fromme Hermann als zukünftiger Abt mosel- und rheinabwärts zogen und am Fuße des Siebengebirges das Kloster Heisterbach gründeten.

Quelle: Jos. Schiffels: Sagen, Legenden und Geschichten aus der Eifel, zweiter Band, Verlag Georg Fischer. Wittlich. 1912


1)
Gesamtheit der Mönche eines Klosters