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Eulenspiegel zu Dahnen

Eulenspiegel war nach Dahnen gekommen, und weil er vorgab, alle glücklich zu machen, wurde er freundlich aufgenommen. Man räumte ihm gern eine prächtige Wohnung ein.

Die Dahnener hatten gutes Gemeindeland, und Eulenspiegel sagte daher zu den Gemeindeschöffen: »Ich will das Land beackern und nachher alles mit Euch teilen, genau zur Hälfte.«

Sie waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Es wurde zuerst Korn gepflanzt, und als es reif war, sagte Eulenspiegel zu den Schöffen: »Kommt, wir teilen jetzt, wie verabredet, durch die Mitte. Ich bekomme den oberen und ihr den unteren Teil.«

Er schnitt die Halme in der Mitte durch und nahm den oberen Teil, also die Ähren, während die Schöffen das leere Stroh bekamen.

Fürderhin wollten sie klüger und vorsichtiger sein. Sie sagten deshalb zu Eulenspiegel: »Du sollst uns aber nicht mehr erwischen. Im nächsten Jahr wollen wir einmal den oberen Teil, und du sollst den unteren nehmen!«

»Das ist mir recht«, sagte Eulenspiegel.

Er pflanzte nun Kartoffeln, und damit hatte er den Dahnenern wieder einen Streich gespielt, denn bei der Ernte erhielt er den unteren Teil der Pflanzen, also die Knollen, während den anderen das leere Kraut zufiel.

Quelle: Jos. Schiffels: Sagen, Legenden und Geschichten aus der Eifel, erster Band, Verlag Georg Fischer. Wittlich. 1912