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Der Teufel und die Junker

Am Wege von Schwarzkollm nach Zeißholz liegt im Wald ein großer Stein, auf dem die Abdrücke zweier Pferdehufe zu sehen sind. Die Sage erzählt davon folgendes:

Zwischen Bautzen und Kamenz gab es in alter Zeit sehr viele Rittergutsbesitzer oder Junker, welche die armen Bauern unterdrückten und quälten. Die Bauern seufzten daher oft und wünschten, der Teufel solle all die feinen Herren holen. Der Teufel, über die ewigen Klagen erbost: nahm einen großen Sack steckte so viele Junker, wie nur immer darin Platz hatten, hinein und flog mit ihnen der Niederlausitz zu.

Im Walde bei Schwarzkollm wurde ihm der Sack doch etwas schwer. Er rastete deshalb auf einem Stein, in den sich seine Hufe abdrückten. Dann flog er weiter nach Senftenberg zu. Dort, wo heute das Dorf Skado liegt, kam ihm in den Sinn, doch einmal nachzusehen, wie es seiner noblen Gesellschaft ginge. Er band den Sack auf. und hopp! entwischte ihm einer. Der Teufel rief erbost: „Um den war es schade!“ Der Junker aber gründete später an dieser Stelle den Ort Skado. Das bedeutet auf deutsch „Schadendorf“.

Als der Teufel dann über Altdöbern flog, war er der Sache überdrüssig, band den Sack auf, schüttete das ganze Gelichter hinaus und verstreute es über das Land. So säte er Junker von Kalau bis nach Drebkau. Bis zum Jahre 1945 war dort die ganze Gegend voll von Rittergütern, so daß es in manchem Dorf gleich zwei oder drei gab. In Skado jedoch gab es nur den einen Junker, der dem Teufel aus dem Sack entwischt war.

Quelle: Erich Krawc, „Sagen der Lausitz“, Domowina Verlag 1962;