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Der Schlangenkönig und der Junker

Ein fremder Graf war aus Italien nach der Lausitz gekommen. Er erfuhr von den Leuten, daß es im Spreewald einen Schlangenkönig gäbe; der spiele mit den übrigen Schlangen oft auf einer Waldwiese und lege dabei seine Krone an einer sonnigen Stelle ab.

Der Graf war habgierig und beschloß, die Krone des Schlangenkönigs zu rauben. Er suchte daher, bis er die Wiese gefunden hatte, und beobachtete, wie die Schlange ihre Krone auf einen sauberen Fleck, am liebsten auf etwas Weißes ablegte, um dann mit den übrigen zu spielen und sich in der Sonne zu tummeln.

Eines schönen Tages ritt der Graf zu den Schlangen, breitete ein weißes Tuch auf der Wiese aus und versteckte sich hinter einem Strauch. Die Tiere kamen auch bald, und der Schlangenkönig legte seine Krone auf das Tuch. Dann spielten sie etwas abseits in der Sonne. Gerade das hatte der habsüchtige Graf erwartet. Schnell schlich er zu dem Tuch, erfaßte es mitsamt der Krone, schwang sich auf sein Pferd und ritt im Galopp davon. Da aber ließ der Schlangenkönig ein scharfes Zischen hören, und im Nu setzte eine große Schar Schlangen pfeifend und fauchend hinter ihm her. Er aber ritt, soviel das Pferd hergab, übersprang eine hohe Mauer und entging so den Verfolgern.

Mit Hilfe der Krone wurde der Graf sehr reich und ließ sich ein Schloß bauen. Zum Wappenschild aber erwählte er eine Mauer und eine gekrönte Schlange.

Quellen: