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Das Wunderblut zu Wilsnack in der Priegnitz

Im tausend dreihundert und drei und achtzigsten Jahre nach Christi Geburt ist die große Wallfahrt zur Wilsnack in der Priegnitz, unter dem Bischof zu Havelberg, angegangen, wegen der blutigen Hostien, so nach Abbrennung der Kirche daselbst, am 24. August daselbst gefunden worden. Denn als auf gedachte Zeit ein Priegnitz'scher Edelmann, mit Namen Heinrich von Bülow, das Dorf Wilsnack, wie auch sonst andere zehn, feindlicher Weise ganz abgebrannt und zerstöret und der Pfarrherr zu Wilsnack, Herr Johannes, sammt den Bauern, nicht allein die Glockenspeise und andere Sachen fleißig zusammen gesucht nach dem Brande, sondern auch die drei Hostien, so er, um der Kranken willen, in einer Büchse sonderlich verwahret, gleich als mit Blut besprengt gefunden, sollen sich viel Wunderwerke bei gedachten drei blutigen Hostien begeben haben, daß auch die Kranken aus Schweden, Norwegen, Ungern, Frankreich, Engeland, Schottland, Dännemark u.s.w. dahin gekommen, um Gesundheit zu erlangen.

Quelle: Johann Gustav Gottlieb Büsching: Volkssagen, Märchen und Legenden, Leipzig, Reclam, 1812,