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Der große Stein bei Görlitz

Auf dem Wege von der Landeskrone bis zur Stadt Görlitz liegt ein sehr großer Stein, an dem man gleichsam Klauen- oder Krallen-Griffe bemerkt. Von ihm erzählt die Sage: daß der Teufel erzürnt gewesen, als er gesehen, daß in der Stadt sich der herrliche Dom, Peter und Paul geheiligt, zur Ehre Gottes aufwölbte. Wüthend vor Zorn, riß er einen übermächtigen Felsblock von der Landeskrone ab und trug ihn hoch durch die Luft, um den Dom zu zerschmettern.

Aber Gott rettete das ihm geweihte Haus; von seiner Macht gelähmt, ließ der Teufel das Felsenstück fallen, doch sieht man noch die Orte, wo er es anfaßte und tiefe Löcher mit seinen glühenden Krallen einbrannte.

Quelle: Johann Gustav Gottlieb Büsching: Volkssagen, Märchen und Legenden, Leipzig, Reclam, 1812,