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Der Spuk im Schlosse Tegel

  Nach Bechstein, Deutsches Sagenbuch S. 304.

Tegel ist ein ehemaliges Jagdhaus des großen Kurfürsten, das in der Umgegend zum Unterschiede vom Dorfe Tegel Schloß Tegel heißt. Dort nistete sich zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein Poltergeist ein, der Tag und Nacht rumorte und den Einwohnern keinen Tag Ruhe ließ. Zunächst begann es mit Poltern, dann aber warf es mit Steinen nach den Leuten, welche Steine aber zum Ueberfluß sehr heiß waren und wahrscheinlich gleich aus dem Ofen der Hölle kamen.

Man hörte das Gespenst auch mit Peitschen in der Stube knallen, es ging mit dem Feuer sehr leichtsinnig um und alle Eßwaaren, die es bekommen konnte, benaschte es. Auch zeigte es sich bisweilen sichtbar, bald groß, bald klein, bald schwarz, bald weiß, bald als eins, bald als zwei, wie auch zu dritt ließ es sich sehen. Später ist das Gespenst aber wieder verschwunden und man hat gesagt, es sei in den Tegelsee gebannt worden.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 217-218