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Das Büchelchen

  Nach Beckmann, Histor. Beschreibung von Brandenburg Th. V. Bd. I. Cap. IX. S. 71

Unweit der Stadt Tangermünde liegt das Dorf Buch, welches aber früher ein Flecken war, seinen Roland und eigene Gerichtsbarkeit besaß. Einst hat nun ein vornehmer Hofbedienter bei Churfürst Friedrich Wilhelm mit einiger Verkleinerung von diesem Orte gesprochen und dabei um Schenkung desselben gebeten mit den ungefähren Worten: es hätten Se. Churfürstl. Durchlaucht ein Büchelchen unfern Tangermünde und möchten Sie ihm solches schenken, es sollte zu ihrem allerunterthänigsten Andenken von ihm jederzeit werth gehalten werden. So hat der Churfürst, nachdem er davon etwas Nachricht eingezogen, geantwortet: er könne dieses Büchelchen aus seiner Bibliothek nicht missen, sondern gebrauche es selbsten, man möchte sonsten etwan eine andere Gnade suchen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 155-156; www.zeno.org