<<< vorherige Sage | Dritte Abtheilung: Ortssagen | nächste Sage >>>

Oehna

  Dest. lit. I. 35. 
  Ditmar IV. 72. 
  Frenzel, de Diis Sorab. in Script. II. 228.

Das Dorf Oehna bei Budissin ist merkwürdig, weil in dessen Nähe auf einem Felsen an der Spree das Götzenbild des Flins gestanden haben soll. Die Stelle wird noch heute von den Wenden der Abgott genannt. Auch soll schon Ditmar den Ort unter dem Namen Uita erwähnen, indem er erzählt, daß Boleslaus eine Stadt urbem unam nomine - eingenommen. Es ist aber hinter unam eine Lücke in den Handschriften, die man aus dem Cosmas ergänzen kann, welcher sagt, daß es Nimci (Niemitsch) gewesen sei.

In einer Budissiner Chronik steht von Oehna folgende Sage: Die Stätte, wo der Götze Flins gestanden, war so sehr im Lande berühmt, daß eine böhmische Gräfin dort eine Stadt erbauen wollte. Da sie aber die Gelegenheit des Ortes betrachtet und für nicht tauglich befunden, so sagte sie: howno (ein Dreck), daher heißt man noch heutigen Tages das Dorf howno, zu deutsch Oehna. Die Gräfin aber baute gegenüber, am andern Ufer der Spree, die Stadt, welche sie nachher Budissin nannte.

Anmerkungen: Vgl. Th. I. No. 5. Die Sage von der Gräfin bestätigt die No. 82., Anm. 33. mitgetheilte Hypothese.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862