<<< vorherige Sage | Dritte Abtheilung: Ortssagen | nächste Sage >>>

Muskau's Ursprung

  Das Herrmannsbad bei Muskau. Sorau 1825 S. 1. ff.

Muskau, sonst Muzakow, heißt Männerstadt, und war in Heidenzeiten ein berühmter Wallfahrtsort der Lausitzischen Sorben. Hier wurde, wie eine alte Chronik meldet, das Gnadenbild der alten Zeit, der Gott der Götter, Swantewit, das heilige Licht verehrt, und noch sind seine Opferplätze deutlich zu erkennen (der eine in der Nähe des Bades). Auf der andern Seite aber liegt ein großer Todtenacker voll Urnen.

Auch eine Bildsäule des wendischen Waldgottes Zeutiber soll, zwar beschädigt, hier noch in später Zeit vorhanden gewesen sein. Denn hierher retteten sich die aus der westlichen Lausitz vertriebenen Sorben, um in undurchdringlichen Wäldern des alten Götzendienstes zu pflegen. Im Neißthale aber, besonders bei Buchwalde und Werdeck unter uralten Eichen sind ihre Könige begraben. Die Hügel sieht man deutlich und sie heißen bis auf den heutigen Tag Kraalsroo oder Königsgräber.

Der erste Graf zu Muskau war Theorikus, seine Tochter Juliane heirathete Wittekind, den Sohn des berühmten Sachsenherzogs gleiches Namens. Das Schloß zu Muskau erbaute Markgraf Johann von der Beute, die sein Vater, Siegfried von Ringelheim1), den Ungarn abgenommen hatte, als sie vom deutschen Kaiser geschlagen, sich in die Muskauer Wälder verirrt hatten.

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862


1)
Die Historiographen Andreas Angelus in seiner 1589 erschienenen Annales Marchiae Brandenburgicae als auch Lorenz Peckenstein im 1608 veröffentlichten Theatrum Saxonicum ordnen Siegfried von Merseburg dem Geschlechterverband der Nachfahren Widukinds zu und bezeichnen ihn als Grafen von Ringelheim und Oldenburg. Quelle: Wikipedia