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Die heilige Hufe zu Markersdorf

Nicht weit von der Pfarre zu Markersdorf bei Görlitz steht eine alte fast gänzlich verfallene Kapelle auf einem Hügel im freien Felde. Von da ziehrt sich zur Pfarre herab ein Stück Land, das heißt „die heilige Hufe.“ Seit Menschengedenken liegt es brach, denn es darf niemals beackert werden. Sollte es einmal frevelhafterweise umgepflügt werden, so wird nicht nur über den Thäter, sondern auch über das ganze Dorf ein großes Unglück ausbrechen.

Anmerkungen: Bei Markersdorf fiel bekanntlich am Tage nach der Schlacht bei Bautzen, am 22.Mai 1813, der französische Marschall Duroc und der General Kirchner, beide von einer Kanonenkugel getödtet. Es scheint ein sagenhafter Zusatz zu sein, wenn sich das Volk erzählt, diese Kugel hätte eigentlich dem in der Nähe haltenden Kaiser Napoleon gegolten und er sei nur dadurch dem Tode entronnen, daß er seinem durstigen Schimmel gestattet habe, sich nach dem Wassertroge des nahe gelegenen Bauergutes zu wenden. (Mischke, das Markgrafthum Oberlausitz 2c. 1861 S. 109).

Quelle: Karl Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862