Sage vom Pumphut

Vor langer Zeit lebte in Spohla bei Wittichenau ein Müllerbursche, der auf den Namen Martin Pumphut hörte. Er lief immer dem Wasser nach und kam so von Mühle zu Mühle. Bei den Müllersleuten, bei denen er gut behandelt wurde, setzte er sich nieder und erzählte bei einem Gläschen Branntwein und einer Scheibe Brot allerlei Geschichten und zeigte viele Kunststücke. Danach ging er zufrieden seines Weges.

Aber es gab auch Müllersleute, die ihn einfach hungrig wegschickten. Diesen geizigen Leuten spielte er üble Streiche. Eines Tages erreichte Pumphut die Braaker Mühle. Bald schon hörte er das lustige Treiben, die Müller der Umgebung feierten mit Ihren Frauen und Töchtern, aßen und tranken und waren voller Fröhlichkeit. Die Musiker ruhten nicht und spielten einen Tanz nach dem anderen. Die Müllerin brachte kannenweise Wein herzu.

Da rechnete sich Pumphut ein festliches Mahl aus, einen vollen Bauch und eine feuchte Kehle. Er betrat die Gaststube, drängelte sich durch die tanzende und lärmende Menge und setzte sich ohne ein Wort zu verlieren in den hinteren Winkel. Ein Junge, der half die Gäste zu bewirten, musterte den neuen Gast und sah in ihm einen feiernden Müllerburschen. Dem schob er einen ordinären Schnaps hin und ein Stück trocken Brot. “Da, Alter, mach‘ dir eine schöne Stunde!“ sagte er dazu. Das ärgerte Pumphut, da dieser sich vergebens auf einen guten Bissen gefreut hatte.

Pumphut schwor sich, es dem Müller heimzuzahlen. Beim Weggehen fragte er den Jungen, warum man denn so ausgelassen feiere. “Es soll ein Rad gehoben werden“, antwortete er. Danach schlich Pumphut durch das Pförtchen, und verzauberte das Rad. Dann ging er davon.

Nachdem die Gäste gesättigt waren und wohl auch angetrunken versammelten sie sich am Rad, um gemeinsam feierlichen Handlung beizuwohnen. Alles war gerichtet, vermessen, ausgezirkelt, so dass der Radhub hätte ohne Zwischenfall vorgenommen werden können. Doch keiner wollte seinen Augen trauen! Wie gebannt starrten sie alle zur Welle. Sie war nicht weniger als eine halbe Elle zu kurz!

Der Müller brach in lautes Geschrei aus und zerraufte sein Haar. Einer rief: “Das Rad passte vorher wie angegossen! “ — “Zum Teufel! “ rief ein anderer. Und schließlich rief ein Dritter: “Wenn’s nur kein Streich vom Pumphut ist! “ Da fielen allen die Schuppen von den Augen. Der Müllerbursche der da im Winkel saß, das war kein anderer als der närrische Schwarzkünstler Pumphut.

“Lauft ihm hinterdrein! Leute, geschwind ihm hinterdrein! “ riefen alle durcheinander. Es dauerte nicht lange, da fanden sie ihn am Bach sitzen. Pumphut wusste warum die Müller gekommen waren. Er begleitete sie zur Mühle und ließ sich das beste Essen und den besten Wein auftischen. Als er gemütlich gegessen und getrunken hatte, fragten die Müller wie man die Sache mit dem Rad beheben könnte. “Da müßte der Kuckuck drinsitzen! Schenk noch einen ein, Junge! “ sagte Pumphut. Dann ging er hinaus, schaute sich die verkürzte Welle an, zog den Hut und beklopfte sie damit vorne und hinten. Als die Müller nochmal versuchen wollten, dass Rad anzuheben, passte es wie angegossen.

Seitdem geben die Müllersleute Pumphut nur Brot mit Butter und den besten Brandwein.

Quelle: Oberlausitzer-Bergzauber.de