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Die Burgmieke

Die Burgmieke, die auf dem Burgberge gewohnt, hat so viele Katzen gehabt (Einige sagen sieben, Andere sagen elf, Andere zwölf, Andere dreizehn), aber alle Katzen sind weiß gewesen; auch sagen viele Leute, die Katzen wären ihre Kinder gewesen. Jede Katze hatte ihren eigenen Namen, die eine hieß Adämken, die andere Brillken u.s.w. Jede Katze hatte auch ihren eigenen Trog, und die Katzennäpfe waren immer so blank gescheuert, daß sie blitzerten und blänkerten. Wenn die Burgmieke ausgegangen war, so lauerten alle ihre Katzen auf sie, bis sie wiederkam, und dann hatte sie jeder Katze einen Zwieback mitgebracht. Jeden Freitag, wenn's unten in die Betstunde geläutet hat, hat die Burgmieke geweint; warum, das weiß man nicht. Einige sagen, es sei ihr einmal an einem Freitage eine Katze gestorben, welche Kesemirken geheißen habe, und darum habe sie immer gesagt: »Allewiele lüt öt mienen Kesemirken wat.« Einige meinen auch wol, ihr Bruder, der Burg-Hansjürgen, möchte vielleicht an einem Freitage gestorben sein, und da möchte sie wol geweint haben, weil ihr Bruder todt sei. – Von dem Burg-Hansjürgen wird erzählt, daß sie ihn einmal nach Braunschweig unter die Soldaten genommen hätten, da habe er aber das Exerciren nicht loskriegen können und dem Herzog ein Vierfaß auserlesener Haselnüsse vom Burgberge versprochen, wenn er ihn wieder gehen ließe. Da habe der Herzog ihn gehen lassen, und der Burg-Hansjürgen habe nachher richtig das Vierfaß Haselnüsse angebracht.

Quellen: