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Junger Angler vom Nix erschreckt

  Straupitz   

Einst ging ein Mann aus Straupitz mit seinem Sohne, welcher in dem Alter von acht oder neun Jahren stand, an den Koblosee, um zu angeln. Dem Vater wurde die Zeit lang; er sagte deshalb seinem Sohne, derselbe möchte ruhig weiter angeln, er wolle ein wenig nach Lasow in die |Schenke gehen.

Kaum war der Vater fort, so wurde der See, welcher vorher ganz ruhig und klar dagelegen hatte, unruhig und stürmisch; bald wogten die Wellen wild auf und nieder. Plötzlich sah der Knabe, wie eine riesige Welle auf ihn zukam, auf der Welle aber sass ein Männchen mit einer kleinen rothen Mütze auf dem Haupte, die Beine desselben waren dünn wie die Mohrrüben. Da erfasste den Knaben eine furchtbare Angst, er liess die Angel und das übrige Geräth im Stich und lief entsetzt nach Haus. Hier verfiel er sogleich in eine schwere Krankheit und es hat viele Monate gedauert, bis er genesen ist.

Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880