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Die Glocken von Lauta

  Eine Ortssage aus dem Ruhland-Königsbrücker Heidegebiet

Zwischen Koschen, Tätschwitz und Lauta liegt nahe der Grenze zur Niederlausitz der region:Koschenberg. Diesen Berg hatten sich in grauen Zeiten seltsame kleine Menschen, die man Lutken nannte, zu ihrem Wohnsitz auserwählt. Sie hatten sich auf seinem Gipfel eine kleine Glocke gegossen, mit der sie zu ihren fröhlichen Festen läuteten.

Aber als sich die rundherum wohnenden Sorben, mit denen die Lutken in guter Freundschaft lebten, sich zum Christentum bekannten, sich im nahen Lauta eine Kirche erbauten und dort auch mit großen Glocken läuteten, da konnten die Lutken den harten Klang nicht ertragen. Sie versuchten daher, ihre Freunde zu überreden, diesen »verdrießlichen Gottesglauben« wieder fallenzulassen. Als ihnen das nicht gelang, verließen sie die Oberfläche vom Koschenberg und zogen sich in das Innere zurück. Später zeigten sie sich nur noch solchen Menschen, die sie lieb hatten, und erwiesen ihnen manche Wohltat.

Da die kleine Glocke der Lutken, die so fröhlich zu den Festen gerufen hatte, aber nun verlassen war, hängten die Lautaer sie in ihre Kirche. In der Kapelle der Lutken auf dem Koschenberg aber errichteten sie ein Kreuz, und sie wurde für lange Zeit ein Wallfahrtsort. Im Dreißigjährigen Krieg kamen dann einmal die Kroaten auf den Berg. Sie zerstörten und verbrannten die Kapelle. Das soll im Jahre 1633 geschehen sein. Heute zeugt nur noch ein Haufen Steine von jenem Bau.

Quelle: Erich Krawc, Sagen aus Heide und Spreewald, Domowina Verlag, Bautzen 1970, Seite 36