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Die Hansischen Gesandten bei König Gustav Adolf von Schweden

(1620)

  Sartorius, Geschichte der Hanse III. 57. Note 30. 

Einige Zeit vor der Vermählung des Königs Gustav Adolf von Schweden schickten die Ehrbaren Hansestädte eine Gesandtschaft nach Stockholm, die sollten sich mit dem Könige besprechen wegen eines Bündnisses in Betreff der protestantischen Religion, und des Hansischen freien Handels nicht minder. Diese Verhandlungen sollten äußerst geheim geführt werden, daher man nur erzählte, es sei eine bloße Glückwünschungs-Gesandtschaft. Als nun die Hansischen Herren Legaten zur Audienz aufs Schloß gefahren kamen, empfing der König, unbedeckten Hauptes vor einem Stuhle und neben seinem Canzler Oxenstjerna stehend, die Legaten gar huldvoll und freundlich. Und die Herren Hansen entboten dem Könige Glück und Heil, wünschten ihm alles Gute und beständige Gesundheit, auch viel Glück und Segen zu der vorhabenden Vermählung mit seinem „herzlieben Gesponse,“ der Kurbrandenburgischen Prinzessin Maria Eleonora. Und als sie von der feierlichen Audienz wieder in ihre Herberge gekommen waren, ließ ihnen der König die üblichen Geschenke für vornehme Gesandte überbringen, und erhielten sie zur ziemlichen Zehrung in der Stadt Stockholm, so oft sie nicht bei Hofe speisen würden, an lebendigem Vieh: 6 Mastochsen und 21 feiste Hammel; ferner 1 Elennthier, auch 4 Ohm guten Weines und dazu 360 Schwedische Thaler, welche königliche Verehrung Hansische Herren Legaten gar sehr vergnüget hat.

Quelle: Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854