Ludwigs Leichnam wird getragen

  Winkelmann VI. 235.
  Rohte 1686.

Im Jahr 1173 befiel den Landgrafen schwere Krankheit, und lag auf der Neuenburg, hieß vor sich seine Ritterschaft, die ihm widerspenstig gewesen war, und sprach: ich weiß, daß ich sterben muß und mag dieser Krankheit nicht genesen. Darum so gebiete ich euch, so lieb euch euer Leben ist: daß ihr mich, wann ich gestorben bin, mit aller Ehrwürdigkeit begrabet, und auf euern Hälsen von hinnen bis gen Reinhartsborn traget. Solches mußten sie ihm geloben bei Eiden und Treuen, denn sie fürchteten ihn mehr als den Teufel.

Als er nun gestarb, leisteten sie die Gelübde, und trugen ihn auf ihren Achseln weiter dann zehn Meilen Wegs.

Quellen:

• Brüder Grimm, Deutsche Sagen, Band 2, S. 339, 1818