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Idda von Toggenburg

  Vita S. Iddae cum genealogiis comitum de Tokenburg 
  aus dem Altdeutschen von Albr. v. Bonstetten, im Jahre 1481 übersetzt

Ein Rabe entführte der Gräfin Idda von Tokenburg, des Geschlechtes von Kirchberg, ihren Brautring durch ein offenes Fenster. Ein Dienstmann des Grafen Heinrichs, ihres Gemahls, fand und nahm ihn auf; der Graf erkannte ihn an dessen Finger. Wüthend eilte er zu der unglücklichen Idda, und stürzte sie in den Graben der hohen Tokenburg; den Dienstmann ließ er am Schweif eines wilden Pferdes die Felsen herunter schleifen.

Indeß erhielt sich die Gräfin im Herabfall an einem Gesträuch, wovon sie sich Nachts losmachte. Sie ging in einen Wald, lebte von Wasser und Wurzeln; als ihre Unschuld klar geworden, fand ein Jäger die Gräfin Idda. Der Graf bat viel; sie wollte nicht mehr bei ihm leben, sondern blieb still und heilig im Kloster zu Fischingen.

Quellen: