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Der Birnbaum auf dem Walserfeld

  Brixener Volksbuch vom Untersberg S. 38. 39.

Bei Salzburg auf dem sogenannten Walserfeld soll dermaleinst eine schreckliche Schlacht geschehen, wo alles hinzulaufen und ein so furchtbares Blutbad seyn wird, daß den Streitenden das Blut vom Fußboden in die Schuh rinnt. Da werden die bösen von den guten Menschen erschlagen werden.

Auf diesem Walserfeld steht ein ausgedorrter Birnbaum1) zum Angedenken dieser letz­ten Schlacht; schon dreimal wurde er umgehauen, aber seine Wurzel schlug immer aus, daß er wiederum anfing zu grünen und ein vollkommner Baum ward. Viele Jahre bleibt er noch dürr stehen, wann er aber zu grü­nen anhebt, wird die gräuliche Schlacht bald eintreten und wann er Früchte trägt, wird sie anheben. Dann wird der Baierfürst seinen Wappenschild daran aufhän­gen und niemand wissen, was es zu bedeuten hat.

Quellen:


1)
Der Baum tritt erstmals 1564 urkundlich in Erscheinung. Ein gewisser Lazarus Gitschner, ehemaliger Knecht des Stadtschreibers von Reichenhall, soll auf seinem Sterbebett berichtet haben, einst habe ihm ein Mönch das Innere des Unterberges gezeigt und auf den Birnbaum hingewiesen, bei dem einmal eine große Schlacht stattfinden werde. Damals dürfte also schon ein markanter Baum am Walserfeld gestanden haben. Wikipedia