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Der tolle Junker zu Zittau

  Mündlich. Poet. beh. im Lausitz. Mag. 1832. S. 345.

Im Jahre 1709 starb zu Zittau der Rathsherr Dr. J. Chr. Meyer, der in dem Eckhause zwischen dem Markt und der Kohlgasse gewohnt hatte. Derselbe hatte sich bei Einführung der Accise viele Härten erlaubt, und das Volk erzählt sich, der Teufel habe ihm den Hals umgedreht, ja man sehe noch heute auf seinem Grabsteine in der Kreuzkirche Spuren von Teufelskrallen.

Derselbe soll jede Nacht um 12 Uhr sich aus seinem Grabe erheben und auf einem Wagen von schwarzen Rossen gezogen mit auf dem Rücken gedrehten Kopfe durch die Straßen der Stadt jagen, wer ihn erblickt, der ist dem Tode verfallen.

Aehnliches geschah 1678 zu Budissin wo man einen Dieb und Mörder, der den Teufel hatte, in acht Ketten schwebend hinsetzte. S. Pescheck, Bd. II. S. 746. Anm. 1.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 214-215, Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, 1874