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Sage von den Steinringen in Zittau

  Moraweck S. 11. Sachsenzeitung 1831. Nr. 109. Lausitz. Mag. 1832. Nr. 28. May, 
  Leben des Bürgermeisters Dornspach in Zittau S. 33 sq. 
  Pescheck, Handbuch d. Gesch. v. Zittau. Zittau 1834. I. S. 706.

Die alte Sechsstadt Zittau war ehedem wegen der Schönheit ihrer Jungfrauen hochberühmt, wie schon ein alter Vers besagt, der also lautet:

Kommst du von Bautzen ungefangen,
Und dann von Görlitz ungehangen,
Auch von der Zitte ungefreit,
So magst du wohl sagen von guter Zeit.

Allein mehrere dieser Zittauer Schönheiten nahmen ein trauriges Ende. So sollen einst zwei Brüder um eine Zittauer Jungfrau in der Nähe der Frauenkirche auf offener Straße gekämpft haben, und der eine von ihnen dabei gefallen sein.

Zwei Ringe im Steinpflaster, etwa hundert Schritte vom Frauenkirchhofe, bezeichnen die Stelle, wo der Kampf stattfand. Das Kreuz, das am Kirchhofstore liegt, ist das Denkmal des einen Gefallenen.

Das Frauenbild von Stein aber auswändig an der Kirchhofsmauer, einige Ellen nördlich vom Tore, soll jenes Mädchen vorstellen, welches, da es die Veranlassung zu jenem Zweikampfe war, angeblich hier lebendig eingemauert worden ist.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 213, Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, 1874