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Eine Teufelsdohle besucht die Oberlausitzischen Stände

  S. Haupt Bd. I. S. 156.

Als in Böhmen der 30jährige Krieg ausgebrochen war, hielten die Lausitzer Stände eine Zusammenkunft zu Budissin um zu berathen, wie sich das Land in solchen Kriegsläuften zu verhalten habe.

Als sie nun so dasaßen und sich beriethen, klopfte es an’s Fenster, und siehe da, eine Dohle sitzt davor und pickt mit ihrem Schnabel an die Glasscheiben. Als man nun das Fenster geöffnet, ist das wunderliche Thier in das Zimmer gehüpft und hat ganz vernehmlich gekrächzt: „Ihr Herren, was macht Ihr da?“, ist dann etliche Male im Zimmer auf- und abgegangen und endlich wieder zum Fenster hinausgeflogen. Darüber sind die Herren gewaltig erschrocken und haben es gleich für eine böse Vorbedeutung gehalten.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 168