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Der Teufel entführt einen Gotteslästerer durch die Luft

  Annalen der Stadt Budissin a. a. O. u. d. J. 1596. 
  G. Nicolai, Syll. Hist. L. II. p. 990. 
  Ziegler, Labyrinth d. Zeit. Bd. I. S. 812.

Am 1. Januar des Jahres 1596 ist ein Bauer zu Krischa, Namens Georg Schöniche, als er in der Trunkenheit sehr geflucht und Gott gelästert, des Nachts vom bösen Feinde gen Weißenberg in das nächste Städtlein geführt und durch eine Feuermauer in ein Brauhaus gezogen worden. Da saßen drei Kerle bei einer leeren Braupfanne und zechten, die haben ihm allerlei Alfanzerei von Hoffart, auch Saufen und Fressen der Weltkinder gezeigt, nachmals ihn aber trefflich zerschlagen, also daß der arme Mensch Gott angerufen und gebetet, wie er aber einen Hahnschrei gehört, ist Alles wieder verschwunden.

Als nun am Morgen die Bürger von ihrem gebraueten Biere, welches in der Braupfanne gestanden, holen wollten, fanden sie den Verwundeten und ganz Zerschlagenen in der leeren Braupfanne liegen, der vollends erfroren wäre, wenn nicht die letztere vom Abbrauen noch etwas wärmlich gewesen. Solches hat der Pfarrherr des Ortes mit allen Umständen in Druck ausgehen lassen.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 133