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Sage von dem Goldmacher im Neuendorfer Schlosse

  Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Julius Schanz.

Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges besaß das Schloß zu Neuendorf ein Herr, der in dunkler Kammer Säuren und Metalle mischte, um den Stein der Weisen zu finden und Gold zu machen.

Da glaubte er eines Tages dem ersehnten Geheimniß auf der Spur zu sein. Schon wogte das Gold im Kessel, da erhob sich eine gewaltige Windsbraut, höher und immer höher flackerte das Feuer, von dem Unhold geschürt, bis es das Innere in Brand steckte. Vergebens suchte er es zu löschen, vergebens ihm zu entrinnen. Er selbst erstickte in der Glut und mit ihm sank das halbe Schloß in Staub und Asche.

Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 88