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Das Wundermehl bei Freiberg
Moller, Freiberger Annales II. S. 364. anders erzählt bei Ziehnert Bd. III. S. 178. sq.
Den 20. Juli des Jahres 1590 hat ein armes Hirtenmägdlein, welches bei der damals gerade herrschenden Dürre große Noth leiden müssen, in einem trockenen Wasserrisse bei Deutschenbora zwei Meilen von Freiberg einen weißen Gang, eine gute Spanne dick, wie Mehl anzusehen, angetroffen, etwas davon heimgetragen und Brod daraus gebacken. Worauf von anderen Leuten ein großer Zulauf geschehen ist, die es ausgegraben und gleichfalls verbacken haben.
Ein solches Brod ist damals nach Freiberg gebracht und aufs Rathhaus abgeliefert worden, es hat süßlich geschmeckt und ein wenig nach Brod gerochen.1)
Quelle: Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 226