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Teufelsanbeter zu Sangerhausen

  Nach Bechstein, Thüringer Sagenschatz Bd. IV. S. 83.

In Sangerhausen hat sich Anno 1454 eine Gesellschaft gottloser Leute zusammengethan, welche sich zur Vollziehung abscheulicher Schandthaten unter dem Deckmantel frommer Religionsübungen vereinigten. Es kamen Männer und Weiber, Brüder und Schwestern und mancherlei Leute heimlich in einem Keller zusammen, dort beteten sie den Satan an, der ihnen in Gestalt einer Hummel erschien und jeglichem vor den Mund flog. Wer sich nun gegen diese Hummel neigte, dem sollte viel Gutes wiederfahren. Hierauf hat man die Lichter ausgelöscht und um sich gegriffen, welche Person ein jeder nun ergriff, mit der hat er gesündigt, es mochte Mutter, Schwester oder Tochter sein. Ein Schmied offenbarte es dem Grafen. Dieser wollte die Märe nicht glauben, da führte ihn jener verkappt mit in die Versammlung, daß er mit eigenen Augen sehe und höre. Darauf wurde die frevelnde Rotte eingezogen und zum Feuer verurtheilt.

Quellen: