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Vom heiligen Beneda

Neben dem Schloss Meißen hatte im Jahre 1088 der Böhmenkönig Wratislaus I. eine Gegenfestung angelegt, die hieß Gnozedek. Als später das Land durch Kaiser Heinrich mit Böhmen vereinigt worden war, da kam ein böhmischer Edler, namens Beneda, der aus seinem Vaterland verbannt war, zum heiligen Benno und bat ihn um Aufnahme. Diese wurde ihm auch gewährt, aber bald darauf ließ der Böhmenkönig ihn auffordern, unter sicherem Geleit zur Burg Gnazedek zu kommen. Beneda folgte dieser Einladung. Als er sich verleiten ließ, Mantel und Schwert abzulegen, da gab der König seinem Diener einen Wink, ihn zu greifen. Aber der Bedrohte entriss kurz entschlossen einem Kämmerling sein Schwert und hieb den Diener nieder, worauf die übrigen flohen.

Da sich nun der König dem Wütenden allein gegenübersah, versprach er ihm Gnade, wenn er einhalten wollte. Das versprach Beneda. Indessen hatte der König sich wieder gefasst und drang nun selbst auf ihn ein. Gleichwohl wäre er von Beneda getötet worden, wenn nicht die Wache herbeigeeilt wäre und den Edelmann nach tapferer Gegenwehr überwältigt hätte. Dieser wurde sodann von vier Pferden zerrissen und sein Körper vor dem Eingang zur Dorfkirche beerdigt worden, wo sein Grabstein noch heute ist. Das Grab aber umgab ein Heiligenschein. Der Gerichtete erwies sich als wundertätig. Er machte Tote lebendig, Blinde sehend, Taube hörend, Stumme redend und Aussätzige heil. Deshalb grub man seinen Leichnam aus und setzte ihn in der Kirche bei. Später wurde Beneda unter die Heiligen versetzt.

Quelle: Oskar Ebermann, Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten, Verlag Hegel & Schade, Leipzig