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Der Jungfernstein bei Sebusein

Unterhalb des Dorfes Sebusein schiebt sich am linken Ufer ein grauer Felsen gegen die Elbe vor, der unter dem Namen Jungfernstein in der Gegend allgemein bekannt ist. Hier hauste einst ein tückischer Kobold, der die hellen Fluten des Stromes bewachte, damit kein Unberufener in sein Reich eindringe. Drei holde Jungfrauen luden mit Gesang und Saitenspiel die vorüberfahrenden Schiffer ein, ihnen Gesellschaft zu leisten. Wenn diese aber das Ufer betraten und sich anschickten, zur Höhe des Berges hinaufzusteigen, erschien plötzlich der Elbegeist mit schrecklichen Gebärden und verwandelte sie zum Zeichen seines Zornes und seiner Macht in felsiges Basaltgestein. So stehen sie denn noch heute da, in der Form steinerner Säulen, die Jungfrauen und die Schiffer. Am Ufer bespülen die Wellen einen lang gestreckten Felsblock, der dort liegt, als Überrest eines Schiffes, das stromaufwärts fahrend von seiner Besatzung verlassen wurde und hier strandete.

Quelle: Oskar Ebermann, Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten, Verlag Hegel & Schade, Leipzig