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Der Schatz im Todtenkopf

In Vetschau lebte einst ein Vater mit seinen Söhnen. Seine Söhne schliefen in einem Zimmer - allein. Da tat sich in der einen Nacht die Türe auf, und in das Zimmer trat eine weiße Gestalt, welche zuerst auf das Bett der Kinder zuschritt, dann war sie plötzlich verschwunden. Die Kinder erzählten dieses Ereignis am nächsten Morgen ihrem Vater, der aber wusste ihnen keinen Rat zu geben, was sie tun sollten, wenn ihnen wieder etwas Ähnliches zustieße. In der nächsten Nacht kam die weiße Frau wieder.

Da sagte der älteste Sohn: „Was störst du mich jede Nacht im Schlafe?“ Sogleich erhob die weiße Frau drohend den Finger und sprach: „Diese Worte werden dir leid tun.“ Darauf verschwand sie. Am anderen Morgen wollte der jüngste Sohn seinen Bruder wecken. Da fand es sich, dass derselbe tot war.

Als in der folgenden Nacht die Frau, welche diesmal ein schwarzes Gewand trug, wieder erschien, sagte der jüngste Sohn: „Liebe Frau, sage mir doch, was ist dein Begehr?“ Die Frau antwortete: „Hier hast du einen schwarzen Handschuh; mit dem geh ́morgen langsam durch den Garten. Wenn du siehst, dass er sich in einen weißen verwandelt, so grabe an der Stelle, wo sich das zugetragen hat, nach.“

Am folgenden Tage ging der Sohn mit dem Handschuh nach dem Garten. Als der Handschuh unter einem Birnbaum weiß wurde, grub er daselbst nach. Es dauerte nicht lange, so stieß er auf einen kupfernen Kessel. In demselben lag ein Todtenkopf, welcher ganz mit Gold gefüllt war.

Quellen: