Die Juffer Fey

Unablässig streift die Juffer Fey durch die Wälder, wandelt durch neblige Flusstäler und schwebt über hügelige Höhen. Die Stille des Waldes ist ihr heilig. Jeden, der diese Ruhe stört, führt sie in die Irre, so dass er nicht mehr den Weg aus dem Dickicht findet. Wer sich aber der Natur in Ruhe und Ehrfurcht nähert, hat von der Fee nichts zu befürchten. Die Juffer Fey zeigt sich in unterschiedlichen Gestalten. Als wogende Nebelgestalt erscheint sie als stolze Jungfrau oder als altehrwürdige Matrone. Oftmals nimmt sie die Gestalt eines Tieres an: Reh oder Hase, Katze oder Eichhörnchen, Marder oder Wiesel.

Wenn im Herbst die ersten Blätter von den Bäumen fallen, feiert die Juffer Fey ein großes Fest, zu dem sie alle Feen einlädt. Dann haben die Menschen im Feytal nichts zu suchen und werden ermahnt:

Opgepass
und nit gelaach,
hück ist aller Feyen Dag.
Urfeyer Tal

Im Urfeyer Sack oberhalb Urfey hat die Juffer Fey ihren Wohnsitz. Die Leute haben nicht gerne mit ihr zu tun, denn sie treibt viel Schabernack und Unfug. Trifft sie in der abendlichen Dämmerung noch Wanderer an, so erschreckt sie diese durch allerlei Geräusche und Erscheinungen. Immer wieder taucht sie unvermutet irgendwo auf, von der Quelle bei Urfey bis zur Mündung in die Erft bei Euskirchen. Nie kann man vor ihr sicher sein.

Quelle: www.sophie-lange.de