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Sieben Hexen

Ein trüber (böser) Junge von Veurne wollte wissen, wie viele Hexen wohl in der Stadt wären. Er beschloss also, dieselben einmal in Gegenwart der ganzen Gemeinde in die Kirche zu schließen. Um dies ausrichten zu können, musste er etwas Geweihtes unter die Schwelle der Kirchtür legen. Um das Geweihte zu bekommen, ersann er folgendes Mittel. Bei dem ersten Begräbnis, das stattfand, stellte er sich dicht neben das Grab und ließ seine Mütze just auf den Sarg fallen, als der Pfarrer die geweihte Erde darauf warf. Schnell sprang er zu, nahm die Mütze mit der Erde, welche darauf lag, und hob die Letztere wohl auf. Das erste Mal, wo alle Leute aus der Stadt zur Kirche kamen, kratzte er ein Loch unter die Schwelle der Kirchtüren und barg das Geweihte da hinein, ging dann ruhig in die Kirche und wartete das Ende der Messe ab. Als diese beendet war, gingen die Leute alle aus der Kirche sonder einige Hindernis; nur sieben Frauen blieben zurück, liefen bald nach dieser, bald nach jener Tür und suchten auf alle mögliche Weise herauszukommen, aber vergebens. Man war genötigt, den Pfarrer zu holen, denn der Küster konnte ihnen nicht helfen. Der Pfarrer ließ die Schwellen untersuchen und alle Erde darunter wegnehmen. Als das geschehen war, gingen die sieben Frauen ungehindert und ruhig ihres Weges. Unter den sieben Weibern war auch die Patin des Jungen. Die kam bald dahinter, wer ihr den Streich gespielt hatte. Aus Rache verzauberte sie den Jungen, sodass derselbe plötzlich seine ehedem schönen Füße in Pferdehufe verwandelt sah.

Quellen: