<<< vorherige Sage | Deutsche Märchen und Sagen | nächste Sage >>>

Die Bergmännchen im Oberbieberstollen

Martin Lichy befand sich eines Sonntags bei Anbruch der Nacht in dem Oberbieberstollen und sah allda ein Männchen so groß wie ein Kind von acht bis zehn Jahren. Es trug ein ledernes Kleid, einen breiten Hut und hatte große funkelnde Augen. Lichy erschrak nicht wenig und warf seinen Stock nach dem Männchen. Da verschwand es. Ein anderer war auf einen Sonntag in der Mine Mohren-Erbstollen und hörte da plötzlich stark arbeiten, aber als er nachsah, fand er niemand. Das erzählte er seinen Gesellen, doch die lachten ihn aus. Da nahm er ein Grubenlicht und suchte nochmals. Er hörte von allen Seiten rufen: »Ba, Ba, Ba.« Das erschreckte ihn so, dass er schnell nach oben eilte. Nun ging er zu den anderen Bergarbeitern in die Herberge und wollte denen alles erzählen, doch die hießen ihn schweigen, denn es ist bekannt, dass, wer anderen von den Bergmännchen erzählt, die er gesehen hatte, bald sterben muss. Trotzdem dass der Mann nun alsbald schwieg, wurde er doch krank und ist erst nach drei Wochen genesen.

Beinahe dasselbe passierte noch einem anderen Hauer, Christian Müller. Simon Krauß zu Chemnitz hatte so eine Erscheinung der Bergmännchen erzählt und starb plötzlich, wovon noch eine Menge Beispiele anzuführen wären.

Eine solche Erscheinung der Bergmännchen bedeutet stets etwas. Gehen sie den Bergarbeitern vor, das ist Hoffnung auf eine reiche Mine.

Quellen: