Der Teufelsritt am Römerkanal

Die große Wasserleitung von Nettersheim, genannt Römerkanal, soll ein Werk des Teufels sein. Gar manchen Tag schafften seine Werkleute an dem Bau. Weder Rast noch Ruhe gönnten sie sich tagsüber; denn jeden Augenblick konnte der Bauherr, der Teufel, auf falbem Ross angesprengt kommen. Wer konnte wissen, aus welcher Felsspalte er ans Tageslicht kam!

In seinen Augen loderte Feuer, und goldene Sporen blitzten im Sonnenlicht. Wo sein Ross den Boden berührte, war für etliche Jahre jedes Wachstum vorbei. Noch heute sieht man in den Fluren die Spur des Ritts, den der Höllenfürst so oft unternahm, um festzustellen, wie weit sein Werk gediehen sei. An diesen Stellen bleibt die Saat mager und klein, während sie dicht nebenan kräftig und hochwachsend gedeiht. Das Landvolk nennt daher die Wasserleitung „Düwelsoder“.

Quelle: Karl Guthausen; Sagen und Legenden aus Eifel und Ardennen, Aachen 1992, Band 1, Seite 188 (nach G. Laue)