Der „Lövchesdüvel" im Nidegger Schlosse

Zum Ende des 18. Jhdt trieb im Schloss allnächtlich zur Mitternachtsstunde ein unruhiger Geist sein Unwesen, es war der „Lövchesdüvel“.

Schlag 12 Uhr erschien er im Pferdestall, schlug die Decken von den Betten der Knechte, riss ein Pferd aus dem Stall und trieb es im Schlosshofe umher oder jagte es dem Berg hinunter. Um 1 Uhr brachte der Geist das abgehetzte Pferd wieder zurück und verschwand.

Wer in seinen Bereich kam, wurde den Berg hinunter gejagt. Deshalb sorgte jeder Nideggener, dass er vor Mitternacht zu Hause war. Wehe aber demjenigen, der es wagte, den Unhold zu reizen.

Das tat einst ein Mann aus Brück, der etwas zu lange im Wirtshaus geblieben war und im angetrunkenen Zustande den Heimweg antrat. Er rief in seinem Übermute: „Lövchesdüvel komm heraus!“ Kaum hatte er das gesagt, als er ihn schon heransprengen hörte, die Funken stoben nur so. Der Verwegene wollte den Berg hinunter nach Brück fliehen, aber es ist ihm schlecht dabei ergangen; der Geist jagte hinter ihm her und hetzte ihn fast zu Tode. Erst ein frommer Pater konnte später den Geist erlösen.

Quelle: Heinrich Hoffmann: „Von Römern, Rittern und ruschigen Juffern“ Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Sagen aus dem Rurgebiet; Sagen: Es war einmal – Sammlung H. Weismantel; www.heimat-geschichtsverein-nideggen.de