Burggeist auf der Böckerheide

Die armen Leute von Alsdorf hatten auf der Böckerheide ein Stück Land. Dieses begehrte der Burgherr gar sehr. Häufig ließ er heimlich die Grenzpfähle versetzen, und nach einer Reihe von Jahren war das Land sein Eigentum. Die armen Leute gerieten in große Not.

Der ungerechte Burgherr war nach viel Leid und Qual elend gestorben. Aber seine Seele konnte nach dem Tode keine Ruhe finden. Alle Ungerechtigkeit und Wucherei, die der Ritter zeitlebens begangen hatte, ließen den Geist jede Nacht umgehen. Ein feuriger Wagen, von zwei feurigen Pferden gezogen, fuhr jede Nacht vom Alsdorfer Busch bis nach Oidtweiler. Hinten auf dem Wagen saß der Burggeist; der Grenzpfahl lag neben ihm im Wagen, und immer rief er: „Wo leg ich ihn hin?”

Leute hatten den Burggeist oft rufen hören, und man war zu bange, nachts durch das Feld zu gehen. Einmal ging ein Betrunkener diesen Weg spät in der Nacht. Da kam der feurige Wagen wieder. Der Geist rief wie immer: „Wo leg ich den Pohl hin?” Da schrie der Betrunkene: „Leg ihn dorthin, wo du ihn fortgenommen hast!” Da ließ der Burggeist den Pfahl fallen und rief: „Endlich bin ich erlöst!” Damit war er samt Wagen und Pferden verschwunden.

Quelle: Inhaltlich mitgeteilt von Kaspar Funken, Alsdorf; alsdorf-online.de