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Die Kutte bei Elterlein

Die Stadt Elterlein, welche vor ihrer Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1429 Quedlinburg am Walde geheißen haben soll, empfing ihren jetzigen Namen angeblich von einer Kapelle am Ausgang des sächsisch-böhmischen großen Waldes, in welcher täglich ein Pater aus dem Zisterzienserkloster zu Grünhain eine Dankmesse für die Reisenden wegen glücklicher Zurücklegung des gefährlichen Weges durch den Wald am dortigen Altärlein lesen musste, indem man nach und nach aus dem Wort Altärlein Elterlein machte.

Einst empfand ein Grünhainer Pater auf dem Weg zur Kapelle, wo er seines Amtes warten wollte, große Hitze, und setzte sich im Wald nieder, um sich abzukühlen und auszuruhen. Aber im Niedersetzen berührte ihn etwas von hinten so unsanft, dass er vor Schmerz laut aufschrie. Er untersuchte den Boden und fand – einen starken Zacken gewachsenen Silbers, der drei Zoll lang aus der Erde hervorstand. Um die Stelle sicher zu bezeichnen, zog er seine Kutte aus und legte sie darüber, dann eilte er im vollen Lauf nach Grünhain zurück und erzählte seinen freudigen Fund dem Abt.

Bald darauf wurde an der mit der Kutte bezeichneten Stelle ein regelmäßiges Bergwerk angelegt, welches lange Zeit gute Ausbeute gab und noch jetzt die Kutte heißt.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883