<<< zurück | Sammlung bergmännischer Sagen | weiter >>>

Das Schneeberger Silberbergwerk

Zum Rittergut Neustädtel bei Schneeberg gehörte ein ungeheurer Wald, in dem außer wilden Tieren sich kein lebendes Wesen aufhielt, einige Bergleute ausgenommen, die von Schlema aus eine Eisenzeche hier betrieben. Dahin verirrte sich um 1470 ein böhmischer Hausierer, Sebastian Romner, aus Křemže und ließ sich vom Steiger auf den rechten Weg zurückführen. Der Steiger klagte ihm unterwegs, dass sein Gestein zu sehr an Eisengehalt abnehme. Romner aber, in der Meinung, das Erz könne wohl etwas anderes Gutes enthalten, nahm einige Stücke mit nach Jörkau und Nürnberg, wo die Probierer es für das reichste Silbererz erklärten. Romner kehrte nun nach Sachsen zurück, um diese Entdeckung möglichst auszubeuten, wurde aber in Zwickau wegen Trunkenheit festgenommen und ließ vor dem Hauptmann Mülich von Karlowitz die Worte fallen, er wisse in der Nähe einen Schatz, der einen wohl zum Herrschaftsbesitzer machen könne. Als dies der Hauptmann hört, lässt er sich von Romner zu jener Eisengrube, die sein eigenes Besitztum ist, führen, und beide beginnen zusammen den Silberbergbau. Der Gremser Hausierer verheiratete sich bald mit Anna von Bünau, einer Muhme jenes Hauptmanns, und hat so das Geschlecht der Römer auf Neumark begründet.

Nach einer anderen Sage soll die Erzstufe durch den Hufschlag eines Pferdes, das in der Gegend des heutigen Schneeberges in der Erde gescharrt hatte, entdeckt und zum Gedächtnis ein aufgenietetes Hufeisen lange bei St. Georgszeche zu sehen gewesen sein.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883