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Der Teufel will eine Jungfrau verführen

Um eine Jungfrau von Adel im Budissiner Kreise zu einem Stelldichein mit einem großen Herrn aufzufordern, erschien der Teufel bei ihr in Gestalt eines Weibes. Doch da das Mägdelein zögerte, ihr zu folgen, hing ihr das Weib eine goldene Kette um den Hals. Bei der Betrachtung des Schmuckes gewahrte es zu ihrem größten Schrecken, daß dem Weibe ein Pferdefuß unter dem Rocke hervorragte und rief in ihrer Angst den Namen des Herrn Jesu. Da verschwand der Teufel und die Kette verwandelte sich in schwarze Kohlen. Das Mädchen aber wurde todkrank. Nach drei Monaten erschien das Teufelsweib abermals und nach einem Jahre zum dritten Male. Doch als das Mägdelein noch immer der Versuchung widerstand, wich er unter Schimpfen und Fluchen von ihr, ließ aber ein Buch zurück, das der Pfarrer des Ortes, welcher das Mädchen durch Gottes Wort tröstete, als ein calvinisches beschlagnahmte. Von Stund an ließ sich der Teufel nicht mehr sehen.

Quelle: Wikisource