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Das Semperlaufen der Budissiner Frauen - Erste Sage

Es ist in alten katholischen Zeiten Sitte gewesen, daß am Donnerstage vor Fastnacht die Weiber in Budissin, alte und junge, vornehme und geringe, zusammengelaufen umd zu den Bürgern in die Häuser gekommen sind, schandbare Lieder gesungen, allerhand unehrbare Possen getrieben und dafür Bratwürste, Fleisch und Brot und andere Gaben gefordert und erhalten haben. Diese Sitte hieß das Semperlaufen oder zum Semper laufen. — Der Bischof von Meißen, Johann Hoffmann, hat diese Gewohnheit als ein umsauberes überbleibsel der alten Bacchanalien aus den heidnischen Wendenzeiten im Jahre 1444 abgeschafft, doch dagegen ein Marienfest: „Festum Mariae virginis, inventionis pueri„ zu feiern angeordnet.

Quelle: Wikisource