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Der Futterschneider und seine unheimlichen Gäste

Ein Futterschneider aus Budissin kehrte am 13. September 1556 von der Doberschützer Kirmeß, auf der er weidlich gezecht hatte, mit einigen beherzten Brüdern zurück. Ihr Weg führte am Hochgerichte vorüber, wo sie vier dort im Winde baumelnde Verbrecher verspotteten. Der Futterschneider bot ihnen einen guten Abend, frug nach ihrem Befinden und lud sie ein, mit ihm nach Hause zu gehen, er habe noch einen kalten Braten, den sie ihm verzehren helfen sollten. Als er nach Hause kam, saßen auch wirklich alle vier mit ihren Ketten am Halse in seinem Stübchen und forderten die versprochene Mahlzeit. Da sie merken, daß sie der Schneider nur zum Narren gehabt, banden sie ihm Hände und Füße mit dem Garne eines im Zimmer stehenden Webstuhles. Dann hingen sie ihn mit dem Kopfe nach unten über den Tisch. Nach Befreiung aus dieser Lage gelobte er sich, nie wieder einen Galgenvogel zu Tisch zu laden.

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