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Der schwarze Hund zu Budissin

Im 11. Jahrhundert, als die Lausitz noch zu Polen gehörte, lebte in Budissin ein wüster polnischer Graf, der Bürger und Bauern bis aufs Blut geschunden hat, sie nur Hunde nannte und nicht selten ihnen den roten Hahn aufs Gehöfte zu setzen drohte. Als er nach einem wüsten Mahle in toller Wut, von Met berauscht, auf seinem Roß zum Lauentore hinausritt, fiel plötzlich eine Feuerkugel aus dem wunderlich umflorten Wolkenhimmel. Der Rappe bäumte sich, daß der Graf herabstürzte. Am folgenden Morgen fand man denselben mit schwarzem Gesichte und auf den Rücken gedrehtem Kopfe entseelt am Boden. Der Gaul aber wurde von niemand mehr gesehen und man sagt, ein böser Höllengeist habe in dieser Gestalt den Grafen geholt, welcher auch verdammt sei, bisweilen als schwarzer zottiger Hund um Mitternacht am Lauentor zu erscheinen, was jedesmal ein Feuerunglück bedeute.

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