<< Der Nachtjäger und die Walddiebe | Niederlausitzer Volkssagen | Nachtjäger und Salz >>

Nachtjäger und Schinder

  Mündlich von Arbeiter Karl Dammasch aus Lahmo

Die Frau Funflack in Lahmo ging einmal in die Heide, um sich mit einem Tuche eine „Hucke„ voll Holz zu holen. Da kam der Nachtjäger zu ihr und fragte sie, ob sie Fleisch haben wolle. Sie sagte: „Ja!“

Den nächsten Morgen hing eine Pferdelende vor ihrem Hause. Sie holte schnell einen Spaten und vergrub diese in die Erde. Am andern Morgen hing wieder eine Lende da, und so ging es acht Tage fort. Darauf wurde der Frau gesagt, sie solle den Schinder kommen lassen. Das that sie, und dann blieb das Fleisch weg.

Der Nachtjäger hat immer ein Wort deutsch und eins wendisch gesagt.

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894