Jann von Werth (2)

  Schriftlich von Herrn Kaplan Engelb. Müllejans, Eschweiler. 

Über die Frage, wo Jann von Werth, dieser kühne und berühmte Reitergeneral zur Zeit des dreißigjährigen Krieges geboren ist, streiten sich noch die Gelehrten. Bislang war man vielfach der Ansicht, das Dorf Weert an der holländischen Grenze sei als Geburtsort des großen Feldherrn anzusehen. Jedoch manche Gelehrte und manche geschichtlich wichtigen Umstände sprechen für den Ort Werth bei Eschweiler als Heimatort des Generals. Nachstehende Angaben, die der Volkstradition entnommen sind, sprechen für diese Annahme:

Vor Umbau der aus dem 12. Jahrhundert stammenden Pfarrkirche in Gressenich zu Anfang des 19. Jahrhunderts, konnte man am Eingang der Kirche in einem bunten Seitenfenster das Reiterstandbild Janns von Werth erblicken. Außerdem befand sich in der Kirche ein Grabstein des Generals. Dieser Grabstein ist nun leider bei dem Turmneubau um das Jahr 1806 verschwunden und als Eckstein vermauert worden. Durch ein günstiges Geschick ist jedoch die Inschrift abgeschrieben und der Nachwelt aufbewahrt worden. Diese Inschrift, in die moderne Schriftsprache übertragen, lautet:

Zur Erinnerung an Jann von Werth.
Seine Siege erfocht es stets zu Pferd,
Darum auch Jann der Sieger genannt,
Weither bekannt im deutschen Land;
Geboren in dem nahen Werth,
Sein Leichnam ruht in fremder Erd.

Die „Dürener Zeitung“ schrieb am 17. Januar 1912: „Von der holländischen Grenze: In dem Örtchen Weert in holländisch Limburg hat sich letzthin Komitee gebildet, das dem im Jahre 1652 verstorbenen General Jan van Weert ein Denkmal errichten will. Jan van Weert – oder, wie er im bürgerlichen Leben hieß, jan van der Croon – wurde in Weert geboren und war, ehe er Soldat wurde, dort Schuhmacherlehrling.

Der berühmte Reitergeneral Jan van Weert wird bekanntlich von mehreren Orten in Anspruch genommen, so u.a. von Werth bei Hastenrath. Vor einigen Jahren hat jedoch der jetzt verstorbene Geschichtsforscher Dr. Oidmann in Linnich überzeugend nachgewiesen, daß der General einer alten in und bei Linnich angesessenen Schöffenfamilie angehört. Wenn die Holländer jetzt ein Weert-Denkmal errichten wollen, so sind die historischen Gründe dafür jedenfalls recht gering.“

In der Eschweiler Gegend ist tatsächlich früher ein Rittergeschlecht „von Werth“ ansässig gewesen, das wohl aus dem Dörfchen Werth bei Hastenrath kommen kann. In Erberich und Frohnhoven sollen noch Nachkommen von Jann von Werth wohnen. Im Jahre 1421 ist Joh. Von Werth Besitzer des Broicherhofes bei Dürwiß, und 1449 stiftete derselbe dort vier Jahrmessen. Die Urkunde ist abgedruckt in den „Eschweiler Beiträgen“, I S. 81. Auch berichten darüber Koch, „Geschichte der Stadt Eschweiler“, II, S. 352, und Capitaine, „Chronik von Eschweiler“, S. 114, 115.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de