Einsturz im Bergwerk

  Mündlich von Herrn Averdung aus Schevenhütte

Früher hatten die Bergleute von Mausbach, Krehwinkel, Werth, Gressenich, Hamich und Schevenhütte das sogenannte Baggerrecht, d.h. jeder konnte an einer Stelle, wo man Eisensteine vermutete, den Eisenstein gewinnen.

Damals sollen die vielen Löcher in der Umgebung von Gressenich, besonders in den Waldungen auf Schevenhütte zu, entstanden sein. Diesen Eisenstein mußten die Eisenhütten von Schevenhütte, um das Metallgut schneller flüssig zu erhalten, gebrauchen.

Die Leute hatten zur Gewinnung des Eisensteins recht primitive Einrichtungen. Sie trieben einen Schacht in der Art eines Brunnens in die Erde und förderten in Eimern den Eisenstein durch ein einfaches Kabelwerk in die Höhe. Die Wände des Schachtes wurden mit hölzernen Reifen ausgeschlagen, damit das Erdreich nicht herabsinke. Dabei konnte aber leicht ein Absturz des Erdreiches erfolgen.

Am Weißenberge bei Gressenich war man auch so beschäftigt. Da sank eines Tages die Erde herab und begrub zwei dort beschäftigte Arbeiter. Nach ihrem Tode hörte man mitunter lautes Gebet; man sah jedoch niemanden. Deshalb glaubte man, daß dieses Gebet von den Seelen der dort Verunglückten, die noch nicht zur Ruhe gelangt seien, herrühre.

Quelle: Heinrich Hoffmann , Zur Volkskunde des Jülicher Landes, Zweiter Teil: Sagen aus dem Indegebiet; www.stolberg-abc.de