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Die Luttchen in den Hügelgräbern zu Horno

  M. Hauptstein, Niederls. Mitteil., Bd. I, S. 234.

„Von den Hügelgräbern bei Horno weiß der Volksmund zu berichten, daß sie Wohnstätten der Luttchen seien. Das kleine Volk, welches früher dort gehaust hat, lebte mit den Einwohnern von Horno auf dem besten Fuße; denn häufig erschienen die Luttchen in dem Dorfe, um Wirtschaftsgegenstände, als Backgefäße, Butterfässer und dergleichen zu leihen, wofür sie den Eigentümern bei Zurückgabe der Sachen Geschenke, meistens Milchhirse, darboten.

Sie konnten das Geräusch der Räder an den Pflugkarren beim Pflügen nicht leiden, fürchteten wohl auch, ihre Wohnungen würden bei Bearbeitung des Bodens zerstört werden, und baten deshalb die Leute, diese Arbeiten zu unterlassen, wofür sie ihnen wieder ein Geschenk, das in Milchhirse bestehen sollte, versprachen. Da dieser Wunsch nicht beachtet wurde, so verschwanden sie.„

Quelle: Niederlausitzer Volkssagen vornehmlich aus dem Stadt- und Landkreis Guben, gesammelt und zusammengestellt von Karl Gander, Berlin, Deutsche Schriftsteller-Genossenschaft, 1894