Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende Überarbeitung
sagen:sagenbuchlausitzi-131 [2023/01/09 12:56] ewuschsagen:sagenbuchlausitzi-131 [2024/03/28 09:35] (aktuell) ewusch
Zeile 1: Zeile 1:
 [[sagen:sagenbuchlausitzI-130|<<< vorherige Sage]] |  [[sagen:sagenbuchlausitzI-130|<<< vorherige Sage]] | 
-[[capitel:hauptteufelssagen|Dritte Abtheilung: Teufelssagen]] | +**[[capitel:hauptteufelssagen|Dritte Abtheilung: Teufelssagen]]** 
 [[sagen:sagenbuchlausitzI-132|nächste Sage >>>]] [[sagen:sagenbuchlausitzI-132|nächste Sage >>>]]
  
Zeile 7: Zeile 7:
     Frenzel, hist. natur. III. 1462. msc.     Frenzel, hist. natur. III. 1462. msc.
  
-Um das Jahr 1600 ist der [[typ:teufel|Satan]] zu einer vornehmen [[typ:Jungfrau]] von Adel im Budissiner Kreise in der Gestalt eines Weibes gekommen, hat die selbe im Namen eines großen Herrn gegrüßt und sie aufgefordert, denselben in einem [[typ:strauch|Busche]], nicht weit vom Schlosse, zu besuchen. Der große Herr werde sie reich machen und ihr geben, was ihr Herz wünschen und begehren würde. Als nun die Jungfrau sich verwunderte und zweifelte, ob es wahr sein möchte, da hing ihr das Weib im Namen des großen Herrn eine [[typ:gold|güldene]] [[typ:Kette]] um den Hals.+Um das Jahr 1600 ist der [[wesen:teufel|Satan]] zu einer vornehmen Jungfrau von Adel im Budissiner Kreise in der Gestalt eines Weibes gekommen, hat die selbe im Namen eines großen Herrn gegrüßt und sie aufgefordert, denselben in einem Busche, nicht weit vom Schlosse, zu besuchen. Der große Herr werde sie reich machen und ihr geben, was ihr Herz wünschen und begehren würde. Als nun die Jungfrau sich verwunderte und zweifelte, ob es wahr sein möchte, da hing ihr das Weib im Namen des großen Herrn eine güldene Kette um den Hals.
  
-Wie aber das [[typ:magd|Mägdlein]] das Geschmeide betrachtet und dabei zufällig zur Erde gesehen, hat sie wahrgenommen, daß dem Weibe eine greuliche Klaue unter dem [[typ:rock|Rocke]] hervorragte, ist gewaltig erschrocken und hat in ihrer [[typ:angst|Herzensangst]] den Namen des Herrn Jesu gerufen. Da verschwand das Teufels weib und die goldene Kette verwandelte sich in lauter schwarze [[typ:kohle|Kohlen]], die zur Erde niedersielen; die Jungfrau aber ward bis zum Tode [[typ:krankheit|krank]]+Wie aber das Mägdlein das Geschmeide betrachtet und dabei zufällig zur Erde gesehen, hat sie wahrgenommen, daß dem Weibe eine greuliche Klaue unter dem Rocke hervorragte, ist gewaltig erschrocken und hat in ihrer Herzensangst den Namen des Herrn Jesu gerufen. Da verschwand das Teufels weib und die goldene Kette verwandelte sich in lauter schwarze Kohlen, die zur Erde niedersielen; die Jungfrau aber ward bis zum Tode krank. 
  
-Nach drei Monaten, als sie wieder genesen, ist das Teufelsweib wieder gekommen, mit Grüßen von dem großen Herrn und herrlichem Geschmeide, und wiederum nach einem Jahre zum dritten Male. Als auch da die fromme Jungfrau sich geweigert, dem großen Herrn ein Stelldichein zu gewähren, da läßt sich das Weib also vernehmen: „Thörichte Jungfrau, was hast Du denn zu verlieren an Deiner Seele Heil? Du bist ja weder recht getauft, noch auch zur Seligkeit vorher bestimmt; lies dieses Buch, da wirst Du es selber einsehen, daß Du in Ewigkeit verloren bist. Ergieb Dich also dem großen Herrn, er wird Dich hier auf Erden reich machen und Dir geben, was Dein Herz wünschen und begehren mag.“ Darauf ist das Weib von ihr gewichen und hat ein [[typ:Buch]] zurückgelassen; das Mägdlein aber ist wiederum so todtkrank geworden, daß ihre Eltern den hochwürdigen Magister Frenzel zu [[geo:schönaueigen|Schönau auf dem Eigen]] gebeten haben, auf das Schloß zu kommen, welchem Rufe der Magister gefolget ist und mit dem [[typ:Pfarrer]] des Orts zugleich die Jungfrau durch Gottes Wort getröstet und beruhigt, jenes Buch aber als ein calvinisches confiscirt hat. Der Teufel aber hat sich nicht wieder sehen lassen.+Nach drei Monaten, als sie wieder genesen, ist das Teufelsweib wieder gekommen, mit Grüßen von dem großen Herrn und herrlichem Geschmeide, und wiederum nach einem Jahre zum dritten Male. Als auch da die fromme Jungfrau sich geweigert, dem großen Herrn ein Stelldichein zu gewähren, da läßt sich das Weib also vernehmen: „Thörichte Jungfrau, was hast Du denn zu verlieren an Deiner Seele Heil? Du bist ja weder recht getauft, noch auch zur Seligkeit vorher bestimmt; lies dieses Buch, da wirst Du es selber einsehen, daß Du in Ewigkeit verloren bist. Ergieb Dich also dem großen Herrn, er wird Dich hier auf Erden reich machen und Dir geben, was Dein Herz wünschen und begehren mag.“ Darauf ist das Weib von ihr gewichen und hat ein Buch zurückgelassen; das Mägdlein aber ist wiederum so todtkrank geworden, daß ihre Eltern den hochwürdigen Magister Frenzel zu [[geo:schönaueigen|Schönau auf dem Eigen]] gebeten haben, auf das Schloß zu kommen, welchem Rufe der Magister gefolget ist und mit dem Pfarrer des Orts zugleich die Jungfrau durch Gottes Wort getröstet und beruhigt, jenes Buch aber als ein calvinisches confiscirt hat. Der Teufel aber hat sich nicht wieder sehen lassen.
  
 Daraus ersieht ein jeder Christ, \\ Daraus ersieht ein jeder Christ, \\
Zeile 22: Zeile 22:
 //Quelle: [[autor:karlhaupt|Karl Haupt]], [[buch:sagenbuch_der_lausitz|Sagenbuch der Lausitz]], Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862// //Quelle: [[autor:karlhaupt|Karl Haupt]], [[buch:sagenbuch_der_lausitz|Sagenbuch der Lausitz]], Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann,1862//
 ---- ----
-{{tag>sagen karlhaupt sagenbuchderlausitz1 oberlausitz bautzen 1600 teufelssagen teufel jungfrau kette buch krankheit angst magister }}+{{tag>sagen karlhaupt sagenbuchderlausitz1 oberlausitz bautzen 1600 teufelssagen teufel jungfrau kette buch krankheit angst magister v2}}