Wie das Schnorrsche Chor in der St. Wolfgangskirche zu Schneeberg eine Tür von außen gemauert bekam

  Kirchengalerie Sachsens, 8. B. S. 165.

Nahe an der äußern Türe zur Sakristei der Schneeberger St. Wolfgangskirche führt auch eine schwarze eiserne Türe nach dem Chor der Schnorrschen Familie. Durch diese Türe sind früher oft Diebe in die Kirche eingebrochen, und so oft dies geschah, wurde die Türe fester und fester gemacht, jetzt hält man sie für unüberwindlich.

Über ihre Entstehung wird folgendes erzählt:

Der reiche Veit Schnorr von Carlsfeld, welcher um das Ende des vorigen Jahrhunderts in Schneeberg lebte, wollte nicht gern durch die ganze Kirche wandern und dann im Angesichte aller Kirchleute die damals nur von innen auf sein Chor führende Türe aufschließen. Aber obschon er oft um die Erlaubnis bat, eine Tür von außen auf seine Kosten durchbrechen zu lassen, wurde ihm dies von dem Rate doch nicht gestattet. Da wurde er endlich still und man hielt die Angelegenheit für erledigt.

Unter dem Vorwande, die Herren vom Rate, welche ihm wegen seiner dringlichen Gesuche doch am Ende etwas böse gesinnt sein könnten, wieder mit sich auszusöhnen, lud er sie alle zu sich nach Carlsfeld zu einem dreitägigen Feste ein. Wer geladen war und kommen konnte, fand sich ein. Man aß und trank nach Herzenslust und voller Dank gegen den gastfreien Schnorr zog man endlich ab. Wer ihm irgend einen Dienst für die Zukunft anbieten konnte, tat dies, alles, wenn es sonst nur ginge, sollte für ihn geschehen, nur freilich mit dem Eingange, das wisse er, ging es nicht. Schnorr entschuldigte nochmals seine Zudringlichkeit, und versöhnten Herzens gingen sie auseinander.

Da erfuhr man es am andern Tage, der Herr Wirt habe sich während des gegebenen Festes Maurer bestellt und diese hätten eine Türe in drei Tagen durchgebrochen und fertig gemacht. Was konnte man tun? Die Türe blieb bis auf den heutigen Tag.

Quelle: Erzgebirge-Museum.de